Städte vergleichen. Vom empirischen Zu-/Fall zum plausiblen Argument

Städte vergleichen. Vom empirischen Zu-/Fall zum plausiblen Argument

Veranstalter
DFG-Projekt „Urbane Kultur und ethnische Repräsentation: Berlin und Moskau auf dem Weg zur ‚world city’?“ am Institut für Europäische Ethnologie, HU Berlin Transatlantisches Graduiertenkolleg "Geschichte und Kultur der Metropole im 20. Jahrhundert"/ Center for Metropolitan Studies, TU Berlin
Veranstaltungsort
Center for Metropolitan Studies
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.07.2006 - 07.07.2006
Deadline
06.07.2006
Von
Katja Sussner, Center for Metropolitan Studies

Der Vergleich scheint stärker als andere wissenschaftliche Verfahren der Legitimierung zu bedürfen. Gleichzeitig verspricht der Vergleich eine umfassende wissenschaftliche Autorität „in Sachen Stadt“, die vielleicht weiter reicht, als ein lokal begrenztes Expertenwissen. Darin liegt sicher der Reiz des Städtevergleichs, aber auch die Notwendigkeit seiner Begründung. Diese Ambivalenz soll in dem Workshop diskutiert werden, um diejenigen, die städtevergleichend arbeiten, in ihren Forschungsvorhaben voranzubringen.

Darüber hinaus trifft der wissenschaftliche Städtevergleich auf andere professionelle Vergleichspraktiken (wie Städte-Rankings, Städtepartnerschaften, Kulturprogramme wie European Cultural City usw.) und Alltagspraktiken (Städtereisen, bestimmte Konsumpraktiken u.ä.). Von diesen konkurrierenden urbanen Vergleichspraktiken muss sich die wissenschaftliche Vergleichspraxis zum einen abgrenzen. Welches sind die vergleichenden Verfahren, die den wissenschaftlichen Städtevergleich kennzeichnen und von anderen Praktiken unterschieden?

Ziele des Workshops:

In dem eintägigen Workshop sollen methodische Probleme und Fragestellungen, die beim wissenschaftlichen Städtevergleich auftreten können, anhand der konkreten Projekte der Teilnehmenden untersucht und besprochen werden. Von der Auswahl der Städte über die Legitimation ihrer Vergleichbarkeit bis hin zu der praktischen Durchführung und Niederschrift des Vergleichs stehen hier zum einen einzelne methodische Schritte zur Debatte.

Zum anderen will der Workshop auch dafür sensibilisieren, den wissenschaftlichen Städtevergleich als eine kulturelle Praxis zu betrachten und deren (kulturelle) Logik herauszuarbeiten und zu hinterfragen (z.B. in Bezug auf darin eingeschriebene Wertungen und Hierarchisierungen, den symbolischen Wert bestimmter Vergleichsoperationen und ihre sozialen Bedingungen).

Der eintägige Workshop möchte diesen Fragen anhand der konkreten Forschungsprojekte der teilnehmenden Doktorandinnen und Doktoranden nachgehen. Folgende Fragekomplexe sollen anhand der einzelnen Forschungsprojekte behandelt werden:

1. Für den Vergleich auswählen: Was wird verglichen? Welche Vergleichsdimension wird gewählt?
2. Vergleichend wahrnehmen und erkennen: Kriterien für Vergleichsoperationen im Forschungsprozess
3. Vergleichend auswerten: Relationen für das Material finden
4. Den Vergleich be-/schreiben

In dem Workshop sind noch wenige Plätze frei, wir bitten um Anmeldung.

AnsprechpartnerInnen:
Dr. Alexa Färber, HU Berlin: alexa.faerber.1@rz.hu-berlin.de
Dr. Oliver Schmidt, Center for Metropolitan Studies: oliver.schmidt@metropolitanstudies.de
Katja Sussner: katja.sussner@metropolitanstudies.de

Programm

9.00 Uhr:
Begrüßung

9.30 Uhr:
Konrad H. Jarausch - Impulsreferat zur Methode des Vergleichs

10.15 Uhr:
Kaffeepause

10.30 Uhr:
I. Zwischen Gegenüberstellung und Vergleich: Theoretische Referenzen für Vergleichsoperationen

Deike Peters: Automobility, Urban Restructuring, and the Networked City: Learning from Los Angeles and Berlin

Susanne Stemmler: Hip-Hop New York&Berlin: Die urbane Ästhetik kultureller Praxis

Alexa Färber, Cordula Gdaniec: Urbane Kultur und ethnische Repräsentation: Berlin und Moskau auf dem Weg zur `world city`?

11.15 Uhr:
Kaffeepause

11.30 Uhr:
II. Vergleichend betrachten: Kriterien für Vergleichsoperationen im Forschungsprozess

Miriam Fritsche: Partizipation in Stadtumbauprozessen. Die Beispiele Marzahn-Nord in Berlin und Tenever in Bremen

Monika Sonntag: Konstruktionen des "Lokalen" und des "Europäischen" in den kulturpolitischen Stadtentwicklungsstrategien ausgewählter "Kulturhauptstädte Europas"

Franka Schneider: Urbane Vergleichskultur als Struktur von Städterankings und Städtepartnerschaften

13.00 Uhr:
Mittagspause

14.30 Uhr:
III. Vergleichend auswerten: Relationen für das Material finden

Anita Schlögl: Mehrwert Musik. Städtekonkurrenz, Musikimage und Imagepolitik in Wien & Berlin

Gesa Kather: Politische Partizipation von marginalen Gruppen in lokalen Demokratien: Eine ethnographische Studie zweier nordenglischer Städte

15.30 Uhr:
Kaffeepause

15.45 Uhr:
IV. Den Vergleich be-/schreiben: Fragen der schriftlichen Repräsentation des Vergleichs

Elise Julien: Paris, Berlin: die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg (1914-1933)

16.30 Uhr:
Dorothea Löbbermann: Dimensionen des Städtevergleichs: Zusammenfassung methodischer Ansatzpunkte

Abschlussdiskussion

Kontakt

Katja Sussner

Center for Metropolitan Studies
Ernst-Reuter-Platz 7, TEL 3-0, Berlin

katja.sussner@metropolitanstudies.de

www.metropolitanstudies.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
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Epoche(n)
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung